Die zweisemestrige Pflichtvorlesung vermittelt den Studierenden in den ersten beiden Semestern die Grundkenntnisse der Architekturgeschichte.
Das Wintersemester umfasst eine Vorlesungen zum baukulturellen Erbe des 19. und 20. Jahrhunderts um den Studierenden ein Verständnis für ihre eigene gebaute Umwelt zu vermitteln.
Im Sommersemester werden die Grundlagen der Architekturgeschichte von den Anfängen bis 1800 gelehrt.
Ab dem 5. Semester können die Studierenden an Seminaren des Instituts teilnehmen und ihre Kenntnisse zu Gebäudetypen, historischen Konstruktionen und denkmalpflegerischen Aspekten wissenschaftlich zu vertiefen.
Sommersemester 2025
Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber
Die Vorlesung die sich über 2 Semester streckt, bietet eine Einführung in die europäische Architekturgeschichte.
Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber, Reinhold Bauer (WGT)
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte die Firma MAN mit einem eigenen Stahlhaus auf die drängende Wohnungsnot zu reagieren. Diese modularen Stahlhäuser waren mit der Hoffnung verbunden, die aus der fordistischen Automobilproduktion gemachten Erfahrungen in den Wohnungsbau zu übertragen. Ihr modularer Aufbau ermöglichte es flexible, von Haus zu Haus verschiedene Typen zu errichten. Heute sind bereits mehrere erhaltene Exemplare des MAN Stahlhauses in Freilandmuseen translosziert. Im Seminar beschäftigen wir uns mit diesen Denkmälern aus einer bautechnikhistorischen und kulturhistorischen Perspektive.
Das Seminar wird in Kooperation mit der Abteilung Wirkungsgeschichte der Technik des Historisches Instituts durchgeführt im Rahmen des DFG SPP 2255 „Kulturerbe Konstruktion“. Die Ergebnisse werden Grundlagen für eine Ausstellung und die dafür geplante Vermittlungsarbeit sein.
Lehrperson(en): Dr. Dietlinde Schmitt-Vollmer
Im Seminar befassen wir uns mit Klöstern – anspruchsvollen architektonischen Typologien, die einen Rückzug aus der Gesellschaft in eigenständige spirituelle Gemeinschaften ermöglichen. Wie sind Klöster aufgebaut, welche Funktionen erfüllen sie und welche Aufgaben hatten sie in der Vergangenheit?
"Ora et labora" – bete und arbeite – fasst die klösterliche Lebensweise zusammen. Dementsprechend umfasst das typische Raumprogramm eines Klosters Elemente wie Kirche, Kreuzgang, Arbeitsräume, Ställe, Krankenhaus sowie Speise- und Schlafsäle u.a. Klosterarchitektur vereint Spiritualität mit funktionalen Abläufen, reflektiert Askese, aber auch Repräsentation und den Ausdruck von Unabhängigkeit oder politischer Macht.
Wer waren die Auftraggeber für Klostergründungen? Welches Interesse verfolgten sie mit den Ordensniederlassungen, ihren monumentalen Baustellen, einzigartigen ästhetischen Konzepten, Regularien und Bauweisen?
Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit den verschiedenen Orden und den Klosterarchitekturen des Mittelalters und der Barockzeit. Darauf aufbauend analysieren wir auch jüngere Beispiele, wie das Kloster Sainte-Marie de La Tourette von Le Corbusier, und setzen uns mit Umnutzungskonzepten im Zuge der Säkularisation und der heutigen Zeit auseinander. Zur Vertiefung des Themas sind Ganztagesexkursionen zu Klöstern in der Region sowie eine Halbtagsexkursion geplant.
Lehrperson(en): Dr. Dietlinde Schmitt-Vollmer
Die Auseinandersetzung mit dem Ornament ist untrennbar mit Fragen nach Ausdruckskraft, Schönheit und Verständlichkeit von Architektur verbunden. Seit der Veröffentlichung der Schrift Ornament und Verbrechen von Adolf Loos im Jahr 1910 sowie dem zeitgleichen Geschmacksdiktat des Deutschen Werkbundes wurde dem Ornament, der Verzierung und Dekoration die Existenzberechtigung weitgehend abgesprochen. Dies führte in der Architektur zu einer breiten Hinwendung zur formalen Reduktion und Materialehrlichkeit.
Doch worin liegt der Unterschied zwischen Ornament, Dekoration und Muster? Kann nicht auch Material üppig, sinnlich oder ornamental wirken? Existieren schmückende oder ornamentale Konstruktionen? Inwiefern können ornamentale Elemente architektonische Konzepte durchbrechen? Welchen Einfluss haben performative Entwurfsverfahren, wie bei Peter Eisenman, oder parametrisches Design auf formale Gestaltungen? Erleben wir ein Revival des Ornaments?
Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im Sommersemester widmen. Dabei erfolgt eine historische Annäherung an das Thema durch die Analyse von Gebäuden, Architektinnen und Architekten sowie relevanten Texten.
Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber, Maria Saum, Volker Schwieger
Die Bauwende fordert uns heraus, keine neuen Gebäude mehr zu bauen, sondern die Potenziale des Bestandes zu heben. Dies stellt Architekt:innen vor große Herausforderungen: Wie können wir einschätzen, was ein historischer Bau noch leisten kann? Welche Informationen benötige ich dazu? Wo kann ich diese finden? Wie organisiere ich mir das Planmaterial? Wie erkenne ich Schäden und welche Sanierungsmaßnahmen sind angemessen? Im Seminar erproben wir Methoden der zeitgemäßen Bestandserfassung Laserscanning sowie 3D Messungen von der Handskizze zur Punktwolke und werden diese im Rahmen eines mehrtägigen Workshops an einem historischen Bauwerk anwenden. Exkursionen und Gastvorträge geben einen Ein- und Überblick über den aktuellen Stand der Technik, die uns zur Bestandserfassung heute zur Verfügung stehe. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Institut für Ingenieurgeodäsie statt.