Im Rahmen des Masterstudiums bietet das Institut die Möglichkeit in Seminaren oder als umfangreichere praktische oder wissenschaftliche Projektarbeit (15 LP) architekturhistorische, bautechnikhistorische oder denkmalpflegerische Interessen zu vertiefen. 

Die Betreuung freier Projektarbeiten oder wissenschaftlicher Masterarbeiten sind nach Absprache mit Lehrpersonen unseres Instituts möglich.

 

Wintersemester 2025/2026

ENTWURF

Lehrperson(en): Christiane Weber, René Heusler

Die Studierendenwohnheime auf dem Campus Vaihingen des  bekannten Schweizer Büros Atelier 5 aus den Jahren 1966-1972  stehen unter Denkmalschutz. Für die weitere Nutzung und  Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der Bewohner: innen  müssen diese Gebäude der Nachkriegsmoderne renoviert und  klimaadaptiert werden. Mit der Suche nach einer solchen  Aufwertungsstrategie und der dafür notwendigen baulichen  Maßnahmen, beschäftigt sich dieser Entwurf. Im Rahmen des  begleitenden Seminars „Punktwolke 3.0“ werden mit digitalen  Methoden der Bestandserfassung die Planungsgrundlagen  erarbeitet. 

Lehrperson(en): Ulrike Plate, Maria Saum

Was ist warum ein Denkmal? Und warum gehen wir wie damit um? Wieso ist  Denkmalpflege eine staatliche Aufgabe? Was sind ihre Ziele, was können wir  von ihr erwarten? Was hat das mit uns zu tun? Welchen Beitrag kann  Denkmalpflege in einer sich verändernden Welt liefern? Was hat sie mit  Baukultur, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu tun? Und wie funktioniert das  eigentlich: Denkmale pflegen? Wie bereiten wir als Architekt*innen eine  Maßnahme vor, welche Besonderheiten sind zu berücksichtigen?  Diesen und weiteren Fragen nähern wir uns im Seminar von verschiedenen  Seiten. Es geht um die Entwicklung des Denkmalbegriffs, um wichtige  Manifeste der Denkmalpflege, aber auch um rechtliche und organisatorische  Themen. Das Erkennen eines Gebäudes in seiner Konstruktion, Funktion und  Bedeutung ist der ideale Ausgangspunkt für Architekt*innen, um es zu  reparieren oder umzubauen. Wie erforsche ich ein Denkmal? Welche  Methoden gibt es dafür? Welche besonderen Genehmigungen sind zu  beachten, welche Fördermittel gibt es? Wie kann der konkrete Umgang mit  einem Baudenkmal aussehen? Viele Fragen rund um die Denkmalpflege  werden gemeinsam erarbeitet und besprochen.

Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber

Im Seminar können selbst gewählte Forschungsvorhaben aus dem Bereichen Architekturgeschichte, Bautechnikgeschichte oder Bauforschung eigenständig verfolgt werden. Individuell betreut, werden in gemeinsamen Kolloquien wissenschaftliche Methoden und Medien der Präsentation erprobt und diskutiert.

Das Seminar unterstützt die eigenständige wissenschaftliche Arbeit in Vorbereitung von wissenschaftlichen Aufsätzen, der Masterarbeit oder der Dissertation.

Lehrperson(en): Roman Hillmann

In Angesicht der Überbeanspruchung der Erde haben Überlegungen zur  Reduktion der Ansprüche an Lebenshaltung und Konsum (Linz 2004) auch in der  Architektur zugenommen. Aber bereits sehr frühe und konkrete Stimmen lassen  sich hören (Mattern 1964). Renovierungen und Nachnutzungen sind dabei ein  Weg. Wenn aber in allen anderen Bereichen wie bisher weitergemacht wird  („Bau-Turbo“), werden Nachhaltigkeitskonzepte in Architektur und Stadtplanung  zum „Greenwashing“ der Branche. Längst gibt es Initiativen für ein Umdenken  („Architects for Future“). Sie bedienen sich gerne eines Slogans, der 1968 im  Zuge der Studentenproteste an der TU Berlin auf ein Banner geschrieben und  enthüllt wurde: „Alle Häuser sind schön. Hört auf zu bauen!“, lautete er. Das  Seminar befasst sich mit der Geschichte dieser Forderung und mit Motiven und  Konsequenzen, ein Ende des Neubauens zu erstreben. Die Student*innen  können im Seminar, nach Absprache, Strömungen und Aspekte zwischen 1960  und 2010 beitragen. Es findet auch eine Exkursion nach Dortmund (Kokerei  Hansa und Zeche Zollern) statt, um hier den Aspekt der Umnutzung von  Industriedenkmalen zu vertiefen.

Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber, René Heusler, Baris Wenzel, Volker Schwieger

Die Bauwende fordert uns heraus, keine neuen Gebäude mehr zu bauen, sondern die Potenziale des Bestandes zu heben. Dies stellt Architekt:innen vor große Herausforderungen: Wie können wir einschätzen, was ein historischer Bau noch leisten kann? Welche Informationen benötige ich dazu? Wo kann ich diese finden? Wie organisiere ich mir das Planmaterial? Wie erkenne ich Schäden und welche Sanierungsmaßnahmen sind angemessen? Im Seminar erproben wir Methoden der zeitgemäßen Bestandserfassung wie 3D-Laserscanning und werden diese im Rahmen eines Workshops an  einem Bestandsbauwerk anwenden. Exkursionen und Gastvorträge geben einen Ein- und Überblick über den aktuellen Stand der Technik, die uns zur Bestandserfassung heute zur Verfügung steht. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Institut für Ingenieurgeodäsie statt. 

Lehrperson(en): Simon Paulus

Die akustische Optimierung von Gebäude und Räumen gehört heute fast  selbstverständlich zu den gängigen Arbeitsbereichen der Gebäudeplanung.  Inzwischen liegt sie zumeist in den Händen spezialisierter Planungsbüros. Die Bauakustik ist dabei eine relativ junge Disziplin, die sich erst im späteren 19. Jahrhundert etablierte. Zuvor existierte nur ein empirisches, aus  jahrhundertealter Praxis und Anschauung gewonnenes Wissen, mit dem die Baumeister zu teils verblüffenden architektonischen Lösungen mit  besonderen Raum- und Klangeigenschaften gelangten. Gerade hinsichtlich  der Aufführung von Musik, sei es im weltlichen oder sakralen Kontext, entwickelte sich eine ganze Bandbreite von Raumformen und –typen, die in  der Etablierung des Konzertsaals als eigenständige Baugattung mündete,  mitunter aber auch ganz andere „effektvolle“ Raumkuriositäten hervorbrachte. Seite der Antike steht die Musik in einem besonderen Wechselverhältnis zur  Architektur, so dass ein Blick auf die lange Geschichte dieser Beziehung  lohnt. Im Seminar soll diesem fruchtbaren Wechselverhältnis von Klang, Musik, Akustik und Architektur in seiner geschichtlichen Entwicklung  nachgegangen werden. Im Mittelpunkt sollen Räume oder Raumteile stehen, die für die Aufführung von Musik konzipiert wurden. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie und zu welchen Zeiten Architektur und musikalische Aufführungs- und Kompositionspraxis, bzw. auch das Raum und Hörerlebnis besonders aufeinander einwirkten. 
Im Rahmen des Seminars sind zwei Exkursionen, eine davon im Raum Stuttgart, geplant. 

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