Master

Während des Masterstudiums haben die Studierenden die Möglichkeit sowohl Seminare zu besuchen, als auch eine umfangreichere Projektarbeit (15 LP) durchzuführen und oder ihre Masterarbeit am Institut anzufertigen.

 

Die Lehre im Masterstudium setzt eine höhere Eigenständigkeit in der Bearbeitung und Durchdringungstiefe der gestellten Aufgaben voraus.

Betreuungen freier Projektarbeiten und Seminare sind nach Absprache mit Lehrpersonen unseres Instituts möglich.

 

Wintersemester 2024/2025

Lehrperson(en): Christian Vöhringer, Baris Wenzel

Frei Otto, einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, hat mit seinen innovativen und visionären Bauten die Architekturwelt nachhaltig geprägt.

Der Pritzkerpreisträger und sein Team haben bereits vor 70 Jahren mit Leichtbaukonstruktionen gezeigt, wie man materialsparend, präzise und effizient konstruieren kann - ein Thema das heutzutage wichtiger denn je erscheint. Anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstags wird sein Werk neu betrachtet und für die Feierlichkeiten im nächsten Jahr nach passenden, kreativen und wirksamen Vermittlungsstrategien gesucht.

Dieses Seminar untersucht ausgewählte Projekte Frei Ottos und ihre möglichen Bedeutungen für aktuelle Herausforderungen. Bei der Entwicklung von Strategien, die Ergebnisse zu veröffentlichen, möchten wir Konzepte für –beispielsweise- Social Media, Webseiten, QR-Codes und Apps, entwickeln und stehgreifartig ausarbeiten.

Alte Synagoge in Erfurt
Alte Synagoge, Erfurt

Lehrperson(en): Simon Paulus

Mit dem Titel „Weltkulturerbe“ zeichnet die UNESCO besonders schützens- und erhaltenswerte Zeugnisse menschlicher Kulturleistungen aus, die einen außergewöhnlichen universellen Wert für die gesamte Menschheit besitzen. Zumeist handelt es sich dabei um architektonische Leistungen, die unter künstlerischer oder technologischer Sicht Höhepunkte menschlicher Zivilisationsgeschichte markieren. Umso bemerkenswerter ist daher, dass bei den letzten beiden Nominierungsrunden gleich zwei neue Welterbestätten in die Liste aufgenommen wurden, bei denen es sich um eher unscheinbare bauliche Zeugnisse handelt: Die Relikte der einst blühenden mittelalterlichen jüdischen Kultur in „Aschkenas“ (der jüdische Begriff für das ursprüngliche zentrale Siedlungsgebiet der Gemeinden in Deutschland), die sich in Erfurt und in den sogenannten SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz erhalten haben.

 

Vor dem Hintergrund des anwachsenden Antisemitismus sind gerade solche Kulturzeugnisse besonders gut geeignet, jüdische Geschichte und Kultur als integralen und gemeinsamen Bestandteil unserer Gesellschaft zu begreifen und zu vermitteln. Gerade auch aus Architektur- und stadtbaugeschichtlicher Perspektive ergeben sich über die Betrachtung dieser Kulturzeugnisse neue Blickwinkel auf die Entwicklung unserer Städte und die Protagonisten, Mechanismen und Prozesse, die die Stadtwerdung und Herausbildung jeweiliger baulicher Phänomene bestimmten. Im Seminar sollen diese Phänomene in ihrem Entstehungskontext genauer untersucht und herausgearbeitet werden. Geplant sind Exkursionen nach Schwäbisch Gmünd und der Besuch der Welterbestätten in Erfurt, wo sich anschaulich vermitteln lässt, in welch enger Verzahnung jüdische Siedlungs- und Kulturgeschichte jeweils mit der Struktur, Architektur und Topographie der Stadt stehen. Vor diesem Hintergrund sollen auch Aspekte der aktuell in der Fach-Community propagierten „Critical Heritage Studies“ kritisch reflektiert und diskutiert werden. 

Lehrperson(en): Dietlinde Schmitt-Vollmer

Die Aspekte des Sammelns und Ausstellens haben sich im Lauf der Geschichte von der Wunderkammer, dem privaten Kuriositätenkabinett, herrschaftliche Sammlungen über die bürgerliche Bildungsstätte des 19. Jahrhunderts zum heutigen Veranstaltungsort gewandelt.

Das Seminar befasst sich mit der historischen Entwicklung des Museumsbaus im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen und betrachtet die Ansprüche und Möglichkeiten der Um- und Weiternutzung bestehender Architekturen.

Museumsbauten des 19. und 20. Jahrhunderts werden unter typologischen und technischen Aspekten analysiert. Wie funktionieren diese frühen "Prototypen" und welche gesellschaftlichen Faktoren stehen hinter dem Museumsbauboom des späten 20. Jahrhunderts? Welche Entwicklungen sind heute noch relevant?

Ein Schwerpunkt liegt außerdem auf der Umnutzung von Bestandsgebäuden zu Museen und der Erweiterung von Ausstellungskomplexen. Beispiele sind das Castelvecchio Museum von Carlo Scarpa, das Architekturmuseum in Frankfurt, das Tate Modern von Herzog & de Meuron in London sowie das Ruhrmuseum in der Zeche Zollverein.

Im Seminar sollen auch Raumerfahrungen, Besucherführung und Ausstellungskonzeptionen diskutiert werden.

Lehrperson(en): Prof. Christiane Weber, René Heusler, Maria Saum

Die Bauwende fordert uns heraus, keine neuen Gebäude mehr zu bauen, sondern die Potenziale des Bestandes zu heben. Dies stellt Architekt:innen vor große Herausforderungen: Wie können wir einschätzen, was ein historischer Bau noch leisten kann? Welche Informationen benötige ich dazu? Wo kann ich diese finden? Wie organisiere ich mir das Planmaterial? Wie erkenne ich Schäden und welche Sanierungsmaßnahmen sind angemessen? Im Seminar erproben wir Methoden der zeitgemäßen Bestandserfassung (vom Disto bis zum 3D Scan, von der Handskizze zur Punktwolke) und werden diese im Rahmen eines mehrtägigen Workshops an einem historischen Bauwerk anwenden.  Exkursionen und Gastvorträge geben einen Ein- und Überblick über den aktuellen Stand der Technik, die uns zur Bestandserfassung heute zur Verfügung stehen.

Lehrperson(en): Dietlinde Schmitt-Vollmer

Das Seminar handelt von Konzepten von Utopien im architektonischen und städtebaulichen Kontext und befasst sich mit herausragenden visionären Architektur-Projekten. Thematisiert werden dabei die unterschiedlichen Ansätze dieser un-realisierten oder gebauten Planungen, welche das Zusammenleben der Menschen in zukünftigen Communities liberalisieren oder aber durch städtebauliche Planungen stärker regulieren und kontrollieren sollte.

Beginnend bei den literarischen Ursprüngen Platons und Thomas Moores „Utopia“ thematisiert das Seminar tatsächlich errichtete Planstädten der Renaissance, wie Palma Nova, utopische Lebensgemeinschaften wie die Phalanstère von Charles Fourier im 19. Jh., das Gartenstadtkonzept von Ebenezer Howard, dem Monte Veritá der Lebensreformer, Buckminster Fullers Plan zur Überkuppelung von Manhattan, The Walking City von Archigram, den Clusters in the Air des Metabolisten Arata Isozaki und andere.

Auch rein technisch motivierte Zukunftsvisionen, Dystopie und Science-Fiction werden angesprochen und ein Bezug zu gegenwärtigen Utopie-Ansätzen wird versucht.

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